Aleatorium Main Kinzig

Tabletop und mehr

Unser Mitglied Paddy hat ein beeindruckendes Projekt abgeliefert


Lynx und Illum Zar gleich Skorpion und Hornet

Vorwort

Bei diesem Projekt ging es darum einen schweren Eldargleiter zu konstruieren, der kostengünstig ist und dennoch Maßstäbe setzt. (Ob mir letzteres gelungen ist, darüber dürfen dann andere urteilen.) Ganz im Sinne der drei erst kürzlich umgebauten Serpents sollte der Gleiter leuchten und die Option auf eine Soundkanone haben (Inspiration des Soundserpents vom Weltenschiff Fah kiu von Bernhard). Daher wählte ich den halb so teuren Lynx um mir einen Skorpion zu bauen. Diesen kann man leicht zerteilen und mit dem Geschützturm eines Illum Zaren bestücken, wobei das übrige Chassis als Grundmaterial für eine Hornet reichen sollte.

Ach ja, wer sich wundert warum man auf den Bildern keine Edelsteine mehr sieht, der sollte nicht überrascht sein. Meine Eldar haben so gut wie keine Edelsteine in ihren Panzern eingebaut. Das sind schließlich Kriegsmaschinen die geschaffen wurden um zu töten und keine Juweliergeschäfte.

Demontage

Auf Grund von Lieferschwierigkeiten dauerte es ganze acht Tage, bis die Forgeworldbestellung da war und die Arbeit beginnen konnte. Ein paar Längsschnitte mit einer kleinen Bügelsäge und ich hatte das Cockpit von den seitlichen Tragflächen getrennt. Und jetzt gings los. Mit einem Drehmel (von Daniel) fräste ich etliche Stunden seitlich in das Plastik hinein. Resin ist übrigens ein recht zerspanungsfreundlicher Werkstoff. Im Normalfall nutzte ich einen 3er Bohrer. Achtung, die Seitenschneiden müssen wirklich scharf sein. Am besten man nimmt einen von den silbernenn HSS-Bohrern. Wenn man schon so langsam Sonnenlicht durch das immer dünner werdende Resin scheinen sieht, kann man dann bei den unteren Rippen mit einem 2er Bohrer entgegen kommen. Dies funktioniert aber nicht bei den Lüftungsgittern für die Triebwerke auf der Oberseite. Ein 0,8er Bohrer wäre zwar dünn genug, hält aber dem Seitendruck beim Fräsen nicht lange stand und bricht (sorry Daniel). Außerdem ist es sehr schwer nicht auch die Rippen zu verjüngen. Im Nachhinein weiß ich jetzt, dass es wesentlich besser ist sich Stück für Stück von innen an die Gitter heranzuarbeiten.

Im Allgemeinen kann man sagen das man kaum zu viel Material entfernen kann, da die Elektrik gern etwas mehr Platz haben kann und die Schnürsenkel vom Media Markt 1 sich nicht gern stark biegen lassen wollen (Feuer hilft). Lediglich auf die eine Einkerbung auf der Unterseite, an der normalerweise das Rumpfteil befestigt wird sollte man nicht verzichten. Diese ist ziemlich genau 5mm breit und vergleichsweise lang, ideal also für eine Plastikvierkantstrebe um die beiden Flügel parallel zu fixieren und mit der Montage zu beginnen.

Montage

Nachdem wir nun also die beiden Hauptteile ausgehöhlt haben fixieren wir sie mit einer Querstrebe. Normalerweise sollten die beiden Tragflächen nun schon relativ parallel zueinander sein. Für die Feinjustierung sorgt dann das Heck eines Serpents, welches ich in meinen Bits noch übrig hatte.

Danach ging es weiter mit dem Cockpit. Hier ist es naheliegend sich das Cockpit des Illum Zaren herauszuschneiden, da dieses als Platzsparende Platte eingepasst werden kann, während das andere schon fast als kompletter Rumpf für die Hornet fungieren kann. Dabei ist es hilfreich vom genau ausgerichteten Heck ein paar Streben nach vorne zu ziehen, damit man nicht komplett in der Schwebe arbeiten muß. Achtet darauf, daß das Cockpit wirklich in Verlängerung der Mittellinie des Hecks ist und nicht nur knapp vorbei. Das sieht dann immer aus wie gewollt und nicht gekonnt. Umgehen lässt sich dieses Problem aber ganz gut wenn ihr gar nicht erst versucht es mittig zu platzieren sondern euch gleich für eine Seite entscheidet.

Weiter geht’s mit der Bodenplatte. Hier habe ich eine relativ dicke Plastikcard verwendet, mitunter weil man den fertigen Panzer hier auch halten wird (vermutlich). Hierbei handelt es sich um eine grob U-förmige Platte, die frontal eingeschoben wird und dann schon auf Spannung an ihrem Platz hält. Noch eine kleine Frontabdeckung, die Fugen mit Modelliermasse ausgekittet und es sieht schon recht original aus.

Danach kam das Heck in den Fokus. Mit etwas sehr dünner Plastikcard habe ich eine Basis für die Modelliermasse gelegt, mit der ich später die Panzerplatten im Heck modellieren wollte. Dabei ist auf einen gewissen Bogen zu achten, so wie er im Bild rechts zu erkennen ist. Es empfiehlt sich hierbei das ganze gleich etwas großzügiger anzulegen, da man dann, wenn alles trocken und ausgehärtet ist, die Flügelform je nach Geschmack frei bestimmen kann. Ich wählte eine einfache Abrundung, doch war ich auch leichten Dornen, wie sie die Dark Eldar gern nutzen, nicht abgeneigt.

Durch die Dachplatte des Hecks und der dünnen Plastikcard entstand ein dreieckiger Hohlraum. Dieser war in einer Ebene zur Dachplatte, parallel zur Längsachse und genau groß genug um ein diagonal halbiertes Vierkantplastikprofil einzuschieben. Diese dürfen auch gern etwas länger sein, denn mit der Heckfinne, die wir hier anschließen werden, müssen wir noch 2,5 Zoll überwinden um die Größe eines Skorpions zu erreichen.

An dieser Stelle müssen wir jedoch noch schnell die Triebwerke einfügen, da uns die Heckfinne später im Weg sein wird wenn wir Bohren wollen. Ich wählte die Düsen des Lynx, da die des Serpents etwas zu groß waren. Mit etwas Gefühl kann man sie leicht mit einem Bohrer (optimal wären ein Durchmesser von 5,5mm und 7,5mm) längs durchbohren. Danach reicht es, wenn man sie kurz am Heck fixiert und weiter in den Innenraum bohrt. Dabei werden die Treibwerke höchstwahrscheinlich wieder abbrechen, also macht euch erst danach die Mühe die Fugen ordentlich zu verkitten. Durch diese Löcher werden wir später versuchen die Schnürsenkel bis in die ausgehöhlte Front unseres Modells zu schieben.

Während die Treibwerke erst mal ruhen kümmern wir uns wieder um die Heckflosse. Natürlich muß sie gebogen sein, doch wie soll das mit einer geraden Plastikcard gehen? Meine Erfahrung im mittelalterlichen Schildbau brachte mir die Lösung. Man nimmt einfach eine Spannvorrichtung und verleimt mehrere Platten im gebogenen Zustand miteinander. Wir sehen, daß eine solch spezielle Spannvorrichtung keinesfalls sonderlich kompliziert sein muß. Um die gewünschte Bogenform zu erhalten kann man jetzt unten mittig kleine Abstandshalter (hier Münzen) einschieben. Ich habe nach der Montage dieser Finne eine dünne Greenstuffschicht oben aufgetragen, in der ich die typischen Eldarlinien eingravieren wollte. Es ist nicht sonderlich leicht diese Schicht gleichmäßig aufzutragen, sodaß ich sie letztlich wieder entfernt und lieber eine weitere Plastikcardschicht aufgeklebt habe. Mit einem beidseitig angeschliffenen dünnen Nagel konnte man die Rillen nach etwas Vorarbeit mit dem Messer relativ leicht auskratzen. Dabei ist darauf zu achten, daß die Schabeklinge des Nagels wirklich extrem kurz ist, da man sonst viel zu breite Furchen zieht. An dieser Stelle kann man es fast nicht übertreiben, so klein sollte sie sein, doch kommt jetzt ja nicht auf die Idee einen normalen unpräparierten Nagel zu nehmen. Dieser würde eine V-förmige Nut ziehen und keine schöne Rechtecknut.

Die seitlichen Finnen sind durch Transport und Handhabung relativ stark abbruchgefährdet. Zudem ist es gar nicht mal so einfach die 2x2 Finnen rechts und links jeweils bündig zur Seitenlinie anzukleben. Die Lösung war eine relativ einfache Magnetisierung und die im Anschluss hinzugefügte Justierleiste. Man kann die Seitenfinnen jetzt abnehmen, was sie vor Transportschäden besser schützt und, ganz im Sinne der Vektorschubdüsen, frei bewegen.

Jetzt können wir schon anfangen etwas Bodenstruktur hinzuzufügen. Im Original sieht man oft Leitungen, die halb hervorstehen. Trinkröhrchen, so dachte ich, sollten genau richtig dafür sein, doch bemerkte ich schnell meinen Irrtum. Man kann Trinkröhrchen nicht gut bearbeiten, da sie einfach zu dünnwandig sind und sich stets dem Werkzeug zu entziehen versuchen. Aber kein Problem, die Lösung lag ja nur ein paar Meter weiter in Muttis Vorratsschrank. Makkaroni, rund, gebogen oder gerade, fest und mit einem absolut homogenen harten Teig ideal zur Weiterverarbeitung geeignet. Im Wesentlichen nutzte ich dabei ein gröberes Schmirgelpapier und meine kleine Bügelsäge. (An dieser Stelle sollte mir der Kreativitätspreis für bescheuerte Einfälle sicher sein.) Wenn ihr das nachmacht, dann passt auf wenn ihr die Makkaroni kleben wollt. Plastikcard aufeinander klebt schon relativ schnell, doch diese Nudeln kleben nicht innerhalb von Sekunden, so wie uns die Verpackung des Klebers erzählen will, nein, sie kleben sofort! Ein nachträgliches verschieben ist im Grunde nicht möglich. Die beiden Zwischenstücke stammen übrigens auch vom Lynx und wurden, genau wie der Rest auch, hohl gefräst. Ich dachte man könnte die Unterbodenbeleuchtung auch im Heck noch etwas ausbauen. Alternativ könnte man auch die Schnürsenkel hier einbauen. Dabei empfehle ich nur die äußeren Nudeln anzukleben und die inneren wegzulassen. Mit ein paar Bohrungen kann man dann nach dem Bemalen die Schnürsenkel vom Heck bis in die vorderen Spitzen schieben. Im Nachhinein betrachtet ist dies wohl auch die bessere Lösung als im Inneren über die Triebwerke zu gehen.

Die Platte zwischen Turmaufhängung und Cockpit ist leicht einzupassen und mit etwas Modelliermasse fast unsichtbar. Diese wollte ich als Deckel nutzen, um von dort aus nach unten zur Elektrik zu gelangen, die, da ich die Rumpfpunkte mit den LEDs symbolisieren wollte, leicht zugänglich sein sollte. Dummerweise hielt das Ganze nach dem aushärten zu gut und ich mußte zumindest die Steuerung woandershin verlegen.

Jetzt fehlte dem Rumpf nur noch die Bodenplatte des Cockpits. Drei Streben in Längsrichtung, eine dünne Plastikcard, die diese verbindet und daher auch schon etwas gebogen sein wird waren der Anfang. Danach habe ich erneut mein Glück mit einer Greenstuffschicht versucht und Erfolg gehabt. Gut verschliffen erkennt man den Übergang zur relativ ungebogenen Bodenplatte des Rumpfes nicht. Diese Methode hat übrigens den Vorteil, daß man genau sieht wann man besser nicht mehr weiter schleift, da die weiße Plastikcard irgendwann unter der Modelliermasse sichtbar wird.

Die Primärwaffe ist wohl das komplizierteste Bauteil des ganzen Projekts. Geplant hatte ich je eine LED pro Kristall. Das bedeutet aber auch, daß ich Kabel komplett längs durch die dünnen Rohre legen mußte. In der Mitte ist der vordere Teil der Prismenkanone gerademal 4mm dick und ich hatte einen 3mm Bohrer, der wenn man ihn beidseitig ansetzt, komplett durch kommen würde. Das wird verwackeln und dann ist sone Prismenkanone hin. Also hab ich den vorderen Lauf an der dünnsten Stelle halbiert und hab von dort aus in Richtung der dickeren Enden gebohrt. Ich konnte teilweise den sich langsam drehenden Bohrer durch die extrem dünne Plastikwand (0,5mm) durchschimmern sehen, doch ging die Sache gerade noch mal gut aus. Dann wollte ich mal testen wie die LEDs da reinpassen und habe den 4mm Ring bei denen entdeckt. Super, dachte ich, ein zusätzlicher Leuchtstreifen bei den Dingern, wie gut daß ich an derselben Stelle die Kanone abgeschnitten hatte und nicht an unterschiedlichen. Die Kabel an den vorderen LEDs anzulöten war kein Problem, doch wohin dann mit den Kabeln? Quer durch den großen Kristall würde ziemlich bescheiden aussehen. Also wurde man wieder gefräst. Dieses Mal war es ein 1mm breiter Schacht entlang des Kristallgitters. Dabei mußte ich sogar noch das Kabel an den entsprechenden Stellen ab isolieren, damit das da rein passt, aber mehr ließen die schmalen Plastikstege einfach nicht zu. Auf dem Bild ist übrigens bereits ein eingeklebtes Kabel in einem 1mm Schacht (das unterste) zu erkennen. Es ist hilfreich die Kante des Kristalls, die über dem Kabelschacht liegt, auch etwas abzufeilen. Für den hinteren Teil empfehle ich sogar ein 4mm Loch, da sich hier die Kabel sammeln. Das wird sowieso ne ziemlich enge Sache, wobei eng hier absolut nicht als dehnbar zu bezeichnen ist. Empfehlenswert sind bunte Kabel (ich hatte hier wenigstens nen weißen Streifen) und schreibt euch am besten auf welches Kabel wo hin geht. Der Platz, an dem normalerweise der Bordschütze sitzen sollte, ist gerade richtig für die Schaltzentrale und ein kleiner Magnet in der Nase zwischen den beiden Kanonen reicht völlig aus um die Turmplatte darauf zu fixieren. Neija, ich hatte ja sowieso vor die Scheiben nicht durchsichtig zu machen. 

Ach ja, generell muß man bei der Elektrik und eng beieinander liegenden, ab isolierten Kabeln aufpassen, daß sie sich nicht berühren und der Strom nicht umgeleitet wird. Wusstet ihr das Pattex echt geil ist. Er eignet sich hervorragend zur Ummantelung von Drahtbäumen, aber auch zur flexiblen Isolierung von Stromkabeln. Dabei bleibt er auch stets elastisch, sodaß ein späteres Verformen problemlos möglich ist.

Der Turm des Illum Zaren hat auf der einen Seite einen kleinen Kreis (5mm) wenn man hier mittig einen Magneten einsetzt kann man noch eine Sekundärwaffe anbringen. Eine kleine Stütze, die als Abstandshalter dient, eine Waffe, bei mir ein Impulslaser (blöder neuer Codex), und die Standardwaffenabdeckung, von denen ich noch etliche in meinen Bits hatte, reichen da völlig und sind kein großes Meisterwerk.

Danksagung

Zuerst einmal möchte ich mich bei Eric bedanken, der mir eine zweite Prismenkanone aus seinen Bits zur Verfügung gestellt hat. Einen besonderen Dank verdient Daniel, aus dessen Baumaterial und Werkzeug ich mich immer frei bedienen durfte und der mir weiteres Material stets besorgte, sollte er es grad nicht auf Lager haben. Ach ja, die Primärbemalung ging ja auch noch auf sein Konto. Ohne die Zwei wäre dieses Projekt so nie möglich gewesen. Danke.